Schritt für Schritt zum passenden Hilfsmittel

Schritt 1: Klärung eigener Bedürfnisse und Wünsche

Wichtig bei der Suche nach einem geeigneten Hilfsmittel ist zunächst, seine Wünsche und Bedürfnisse möglichst genau zu kennen. Frage Dich: Was fällt mir (zeitweise, zunehmend?) schwer? Was möchte ich zukünftig (wieder) machen können? In welchem Bereich (zu Hause, unterwegs, bei der Arbeit) möchte ich mein Leben einfacher gestalten? Sei dabei ehrlich zu sich selbst und denke nicht: „Das wird schon wieder“.

Tipp: Ärzte, Physio-und Ergotherapeuten aber auch Familie und Freunde und ganz besonders der Austausch mit anderen MS-Erkrankten können hier wertvolle Impulse geben. Helfen kann auch, eine Zeit lang aufzuschreiben, wann es zu Problemen oder Gefahrensituationen im täglichen Leben kommt.

Schritt 2: Marktübersicht verschaffen/sich beraten lassen/konkrete Auswahl

Du weißt, was Du brauchst? Dann geht es jetzt an die konkrete Auswahl. Lass Dich vor allem vor größeren Anschaffungen ausführlich beraten. Vereinbare dazu einen Termin zur Hilfsmittelberatung in einem Beratungszentrum, Sanitätshaus oder Rehafachgeschäft.

Tipp: Nutze die Möglichkeit, die Produkte (vor Ort oder leihweise) zu testen. Lasse prüfen, ob die Voraussetzungen für eine Kostenübernahme vorliegen und welche Modelle ohne Mehrkosten verfügbar sind. Im Idealfall gehst Du mit einer konkreten Empfehlung für ein Rezept aus der Beratung.

Schritt 3: Rezept vom Arzt

Der behandelnde Arzt stellt für das benötigte Hilfsmittel ein Rezept aus, aus dem die medizinische Notwendigkeit klar hervorgeht. Es ist wichtig, dass das Hilfsmittel auf dem Rezept genau bezeichnet wird und die erforderlichen (Zusatz-) Funktionen präzise beschrieben werden.

Tipp: Hilfreich ist es, die Hilfsmittelnummer mit aufzuführen und die Notwendigkeit für das gewünschte Hilfsmittel näher zu begründen. Ein Hilfsmittel wird in der Regel dann bewilligt, wenn es medizinisch notwendig und im Hilfsmittelkatalog der gesetzlichen Krankenkassen mit einer Hilfsmittelnummer aufgeführt ist.

Schritt 4: Antrag stellen

Mit der ärztlichen Verordnung wendest Du Dich an einen Hilfsmittelanbieter (Sanitätshaus oder andere Fachhändler), wo ein Kostenvoranschlag erstellt und zusammen mit dem Rezept bei Deiner Krankenversicherung (bei Pflegehilfsmitteln: Pflegeversicherung) eingereicht wird. Achtung! Du bist dabei an die Kooperationspartner deiner Krankenkasse gebunden und kannst Dir die Anbieter nicht frei aussuchen. Erkundige dich vorab, mit welchen Anbietern Deine Krankenkasse zusammenarbeitet.

Tipp: Es kann hilfreich sein, ein separates Anschreiben an die Krankenkasse zu formulieren, in dem du deine persönliche Situation darstellst und begründest, warum Du das Hilfsmittel brauchst.

Schritt 5: Genehmigung / Ablehnung abwarten – ggf. Widerspruch einlegen bei Ablehnung

Die Krankenkasse muss innerhalb von drei Wochen nach Eingang des Antrages entscheiden und dir die Entscheidung schriftlich mitteilen. Ist ein medizinisches Gutachten erforderlich, hat sie fünf Wochen Zeit. Wird die Versorgung mit dem Hilfsmittel abgelehnt oder ein anderes als das beantragte Hilfsmittel bewilligt, hast Du ein Widerspruchsrecht von vier Wochen.

Tipp: Deinen Widerspruch musst Du zunächst nicht begründen, sondern nur erklären, dass Du mit der Entscheidung nicht einverstanden bist. Das gibt Dir Zeit, Dir fachlichen Rat zu holen. Ein erneutes Gespräch mit dem Arzt oder einer Hilfsmittelberatungsstelle ist nötig.